Premiere 2013 Bremer Shakespeare Company
Ein Sommer vor vielen Jahren: Als junge Mutter verbringt Pauline gemeinsam mit ihrer Familie die Ferien an der Ostküste Kanadas. Sie sehnt sich nach den langweiligen, verregneten Tagen, an denen sie keine Ausreden erfinden muss, um zuhause zu bleiben und ihre Rolle zu lernen. Am Ende des Sommers wird sie die Eurydike in einer Amateurtheateraufführung spielen, die sie nicht wegen ihrer Schönheit bekommen hat. Der Grund – hat der Regisseur gesagt – ist ein anderer. Aber ein Grund hat immer viele Gründe.
Der Abend ist kein normaler Theaterabend. Wenn wir eine Geschichte lesen, so ist unser Lesen ein Beinahe Schreiben. Wird unser Lesen laut, ist es ein Beinahe-Spielen. In »Eurydike trennt sich« spannen wir zwischen Schauspiel- und Erzählkunst einen Bogen. Beides sind Kunstformen, die nur im Augenblick der Begegnung von Schauspielerin und Zuschauern entstehen.
Zwischen Schauspiel und Erzählkunst will Judith Kuckart den theatralen Bogen in dieser Inszenierung spannen. Und so lässt sie die Schauspielerin Svea Auerbach zunächst recht verhalten und genauso unprätentiös wie es die Geschichten und Figuren der kanadischen Nobelpreisträgerin hergeben, agieren. (Diabolo / Bremen)