Mutter, lügen die Förster?
- Feature -
Nach "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff
SWR 2 2017
Recht und Unrecht liegen nicht weit auseinander im Westfalen der Annette von Droste-Hülshoff. Das lernt Friedrich Mergel, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, schon als kleiner Junge. Sein Vater, ein Alkoholiker, stirbt früh und seine Mutter gibt ihn in die Obhut ihres Bruders, der in die großen Holzdiebstähle verstrickt zu sein scheint, die das Dorf beunruhigen. Nicht zufällig fällt der Verdacht auf Friedrich, als ein jüdischer Händler ermordet wird. Doch was wahrscheinlich ist, ist nicht unbedingt wahr.
In der Bearbeitung „Mutter, lügen die Förster?“ von Judith Kuckart steht nicht der Kriminalfall im Zentrum, sondern vor allem die Geschichte des Friedrich Mergel, der in der Novelle von 1838 bereits an viele Jungen erinnert, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren sind. Friedrich Mergel wird sich selber ein Fremder, auf jeden Fall wird er ein Fremder im eigenen Dorf. Rasch lernt er, die innere Schande der äußeren vorzuziehen.
Wie das alles so kommen konnte und bis heute nicht anders ist, davon erzählen die fünf Schauspielerinnen Svea Auerbach, Paula Dombrowski, Claudia Spörri, Kathrin Steinweg und Isabel Zeumer und vierzehn Kinder der örtlichen Musikschule Havixbeck, die mit einer Komposition von Annalisa Derossi diese Geschichte von Friedrich in das hinein begleiten, was sie ausmacht: die Sprachlosigkeit.