Das gesprungene Wort
Von der Probebühne zum Schreibtisch
- Feature -
SWR 2 2018
Wie ein Mädchen zum Tanzen kommt und wie sie als junge Frau den Sprung vom Tanzen zum Schreiben macht, davon erzählt Judith Kuckart in ihrem Feature. Das Autobiografische darin sucht Verbündete in anderen Geschichten: Im Lebensbericht „Ich bin ein Philosoph, der fühlt“ des Tänzers Vaslav Nijinsky, in Max Frischs Roman „Stiller“, der einen männlichen Blick auf die Tänzerin Julika wirft, im Roman „Der fromme Tanz“ von Klaus Mann, der den Tanz als künstlerischen Gegenentwurf zu einer Welt feiert, in der der Protagonist nicht mehr leben möchte, und in dem Roman „Im Namen des Lexikons“, in dem die Schriftstellerin Amélie Nothomb die wilde Geschichte eines Mädchens erzählt, das kein Talent hat – außer fürs Ballett.
Ineinander montiert erzählen die Texte – egal ob sie a u s einem Leben oder ü b e r ein Leben mit dem Tanz berichten – davon, wie dieser Beruf eine Mischung aus Chaos und Ordnung voraussetzt, zu der nur bestimmte Menschen fähig sind, und dass es in dieser Mischung einen geheimen Code gibt, der einmal entschlüsselt, Anhaltspunkte für den Sinn des Lebens geben verspricht.