Und wann kommen die Elefanten?
Theaterprojekt von Judith Kuckart, Mathias Greffrath und Ensemble der Shakespeare Company
Regie Judith Kuckart
Uraufführung 2015 Bremen

Pressestimmen:
Die Autoren Mathias Greffrath und Judith Kuckart haben das Stück „Und wann kommen die Elefanten?“ vollgetankt mit akademischen Fragestellungen, bei denen stets ein gewisser philosophischer Kurzschluss vorprogrammiert ist. Mehr Theater als Spektakel ist das Ergebnis. Schauspielerin Kathrin Steinweg leitet das Spiel vom Fragen ein: „Wo sind meine Erinnerungen, wenn ich sie nicht habe?“ Solche Überlegungen treiben tatsächlich die Neurowissenschaften um, und Steinweg spricht eindrucksvoll von dem beinahe mystischen Erlebnis, das sich für eine Forscherin einstellen würde, wenn ein neues Prinzip unseres Verstandes aufgedeckt werden kann. Und wenn in die nachdenkliche Stille dann die zarten Piano-Melodien von Annalisa Derossi purzeln, die stets ein wenig nach Ewigkeit und verbogener Spieluhr klingen, dann öffnet sich ein Panoptikum voller anspielungsreicher Kleinkunst: Ein schwarzer Clown lässt in geistesverlorener Verzückung die Bälle rollen. Ein Griff nach links – schon rollt das Ding nach rechts. Sein Denken scheint schlichtweg zu zäh strukturiert zu sein, um der flinken Bosheit dieser Welt, die immer mit dem Wüten von Gravitation zu schaffen hat, ein Schnippchen zu schlagen. Matthias Romir zelebriert diese Tragödie grandios – wie überhaupt seine Clownerien den Abend zu einem sehenswerten Ereignis machen. Anschließend wird ein OP-Saal aufgeboten, in dem Michael Meyer die Melancholie eines Gehirn-Monteurs auf den dunklen Punkt bringt: „Jeder Hirnchirurg trägt einen Friedhof in sich. Wir fräsen uns ins Ich hinein.“ Man spürt in diesem klugen Textgemisch, dass insbesondere der Koautor Mathias Greffrath vom Fach ist. Der Publizist tritt dabei auch selbst auf und referiert im gemütvollen Flüsterton, dass der Mensch das einzige Säugetier mit weißen Augen sei. Aus diesem winzigen Detail könne man ablesen, welche immense Bedeutung der Blick in die Augen des Gegenübers trage. So subtil könne eben nur der Mensch kommunizieren.  (Weser-Kurier, Samstag, 14. November 2015. Von Sven Garbade.)