Georges Simenon
Maigrets Nacht an der Kreuzung
Krimi, Diogenes Verlag 2008
Ein in einem französischen Provinznest lebender Däne entdeckt in seiner Garage den funkelnagelneuen Wagen seines Nachbarn, eines Versicherungsvertreters, und darin die Leiche eines Mannes. Sein eigenes altes Auto findet sich dagegen bei eben diesem Nachbarn wieder. Der Ermordete ist ein Diamantenhändler. Aber wer ist der Mörder? Und wer hat die Autos vertauscht und warum? Kommissar Maigret muss bald feststellen, dass in den drei an der Kreuzung stehenden Häusern nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Wer ist die angebliche Schwester des Dänen wirklich? Ist der Versicherungsvertreter so krank wie er tut? Und was spielt sich in der Autowerkstatt ab? Das Geheimnis der drei Häuser verbirgt den Mörder.
Simenon-Lesen macht süchtig. Woran das liegt? Vielleicht daran, dass auch die Arbeitsweise Simenons ansteckend ist, dass jener seltsame, wie Trance anmutende Zustand des Autors, in dem der schrieb, sich auf den Leser überträgt. Dass die Abgründe seiner Seele, aus denen heraus Simenon schreibt, den Lesenden in die eigenen Abgründe drängen. So dass man mit der gleichen Dringlichkeit liest, wie Simenon schrieb. Das gibt eine Form von Nähe, als hätte man an einer Geschichte, nein, an einer Welt gerochen, in der man nur ein Buch lang leben darf. In der man glücklich ist, auch mit einem unglücklichen Ende.