David Garnett
Dame zu Fuchs
btb Verlag, München 2016
Der Plot wäre Stoff für ein Musical. Gleich auf den ersten Seiten von Garnetts kurzem Roman „Dame zu Fuchs“ geraten Mrs. Silvia Tebrick und Mr. Tebrick auf einem verliebten Waldspaziergang in die Nähe einer Jagd. Während Mr. Tebrick seiner Frau die Schönheiten dieses Sports nahe zu bringen versucht, verwandelt sich Mrs. Tebrick, geborene Fox, hinter seinem Rücken in einen Fuchs. Er erschrickt, aber nur kurz, erkennt sie, nimmt sie auf den Arm, drückt sie an Hemd und Herz und trägt sie nach Hause. Dort angekommen, nehmen die Haushunde Witterung der Fähe auf und spielen kläffend verrückt. Tebrick erschießt die Hunde, entlässt die Angestellten, die klatschen könnten, und verspricht seiner Fähe ewige Treue. „Dame zu Fuchs“ ist ein märchenhaftes Buch, das mit Freude am Grotesken, ironischem Ton und elegantem Stil von einer unglaublichen Begebenheit berichtet und so dem Lesenden die alten Fragen stellt: Was ist Liebe? Wie weit geht sie? Wohin führt sie? Wie können Menschen überhaupt zusammenleben, ohne sich gegenseitig in ihrer Natur zu behindern oder gar ihre Natur zu verleugnen? Ohne Sprache kehrt man schneller zu dem zurück, was zwei Menschen als Verliebte aneinander bindet? Zwei Menschen? Ist Silvia noch ein Mensch? Aber ja, sagt Mr. Tebrick und führt als Zeugen sein unbeugsames Gefühl an, beteuert: „So sehr du dich auch verändert haben magst, Silvia, meine Liebe verändert sich nicht.“ Am Ende der kurzen Geschichte ist die schöne Fähe tot. Warum? Ein Grund hat viele Gründe.